Instrumente
In allen Kirchen und Kapellen unserer Gemeinde, mit Ausnahme des Rogeriushauses, stehen Pfeifenorgeln. In der St. Remigius-Kirche die große Hauptorgel auf der Westempore und im Chor die 10-registrige Chororgel mit einem Hauptspieltisch, von dem aus Chor- und Hauptorgel zusammen spielbar sind. Dass die Hauptorgel mit ihren 54-Registern und ihrer klanglichen und technischen Noblesse sich neben ihrer liturgischen Aufgabe auch hervorragend für Konzerte eignet, beweisen die zahlreichen Orgelabende. Hochkarätige Orgelvirtuosen wie Hans-Ola Ericsson, Franz Lehrndorfer, Suzanne Chaisemartin, Tomasz Adam Nowak, Friedhelm Flamme, Wolfgang Seifen und Daniel Roth, um nur einige zu nennen, haben die Technik, die Gestalt und vor allem den auf den Kirchenraum in allen Nuancen abgestimmten säuselnden bis symphonischen Klang unserer Orgel gelobt.
Die Besucher der "Orgelmusiken zur Marktzeit" können mittlerweile auf fast zweihundert Matineekonzerte zurückblicken.
In der St. Johannes-Kirche beherbergt die Gemeinde mit der denkmalgeschützten Johannes-Orgel ein Juwel. Das um 1600 von einem unbekannten Orgelbauer geschaffene Werk, ist wohl mit dem noch zum Teil historischen Pfeifenbestand und Gehäuse die älteste spielbare Orgel im gesamten westfälischen Raum.
Neben den erwähnten Instrumenten stehen für die Probenarbeit, aber auch für konzertante Aufgaben im Kapitelshaus ein Flügel, ein Klavier und ein E-Piano zur Verfügung.
Das Orff´sche Instrumentarium ist mit Glockenspiel, Bass-, Alt- und Tenor-Xylophon, einem Metallophon und verschiedenen perkussiven Instrumenten reich ausgestattet.
Darüber hinaus verfügt die Kirchenmusik über eine professionelle Gesangsanlage.
Die Instrumente
Propstei-Orgel
St. Remigius (Hauptorgel)
Orgelbau Sauer, Höxter - 54 Register
Weihe: 1989
Seit dem 5. November 1989 erklingt in der Propstei-Kirche St. Remigius, ein der Größe des Raumes sowie der kirchenmusikalischen Bedeutung einer Mittelpunktgemeinde, adäquates Instrument. Vom dreimanualigen Spieltisch mit Pedal herrscht der Organist über mittlerweile 54 Register mit insgesamt 3803 Pfeifen, ein Glockenspiel und Zimbelstern. Die größte Pfeife, das s.g. Große „C“ des Pedalregisters Bordun 32´ (sprich: 32 Fuß (1 Fuß = 30,48 cm (12 Zoll)), misst eine Länge von 9,75 Metern plus Fuß und hat eine Frequenz von 16 Hertz pro Sekunde - die Pfeife des höchsten Tones misst nur 5 Millimeter mit einer Frequenz von fast 16.000 Hertz und ist physiologisch bedingt für ältere Menschen nicht mehr hörbar. Dieses Register steht im Rückpositiv und heißt „Sifflet 1´“
Als Besonderheit der Remigius-Orgel sei der Zimbelstern das Glockenspiel sowie das in einem eigenen Schwellkasten stehende seltene romantische Register „Klarinette 8´ zu erwähnen. Am 1. Adventssonntag 1995 konnten zwei weitere Register in den Dienst genommen werden. Orgel- und Kulturfreunde aus unserer Stadt/Gemeinde haben es möglich gemacht, dass die Orgelbaufirma Sauer auf Vorschlag von Kantor König in das Rückpositiv die zarten Register „Salizional 8´ und „Flachflöte 2´“ einbauen konnte.
Im Jahr 2009 wurde die Disposition im Schwellwerk um das Register "Vox humana 8´" erweitert.
Die Propstei-Gemeinde St. Remigius, die unstreitig ein bedeutender Kulturträger der Stadt Borken ist, hat mit der großen Orgel in der Propstei-Kirche einen weiteren, erheblichen Beitrag für die Attraktivität und das kulturelle Niveau in den Gottesdiensten und Orgel-Konzerten dieser Stadt geleistet.
Chororgel
St. Remigius (Chororgel)
Orgelbau Breil, Dorsten (1983) 10 Register
Orgelbau Sauer (1988 Überarbeitung)
Weihe: 1983 (Borken)
Nach der Kirchenrenovierung in den Jahren 1980-1983 verlegte der Propstei-Chor, aus sehr zu begrüßenden liturgischen Überlegungen, seinen Standort des musikalischen Mitgestaltens der Gottesdienste von der Orgelbühne in den Chorraum der Kirche. Nun wurde eine Chor-Orgel zur Begleitung der Chöre notwendig. Die Orgelbaufirma Breil aus Dorsten wurde damit beauftragt, das Instrument mit 10 Registern, verteilt auf zwei Manuale und Pedal, in ein vorhandenes neugotisches Gehäuse an der Südwand des Chorraums gleich neben der Eingangstür zur Sakristei einzubauen. Die nötigen Anpassungen und Ergänzungen am Gehäuse übernahm die Borkener Tischlerei Haselhoff.
Es war von Anfang an vorgesehen, die noch neu zu erstellende Hauptorgel in Teilen an die Chororgel anzukoppeln. 1988 wurde die Spielanlage der Chororgel durch ein Feuer, das Kinder gelegt hatten, so stark beschädigt, dass der Spieltisch neu gebaut werden musste. Die sich hieraus ergebende Möglichkeit, ein drittes Manual einzubauen um so die gesamte Hauptorgel vom Chororgelspieltisch anzusteuern, wurde glücklicherweise genutzt. Und so sind wir heute in der Lage, die Haupt- und die Chororgel getrennt, aber auch mit zusammen insgesamt 4449 Pfeifen, zusammengefasst in 63 Registern, erklingen zu lassen.
Klop Truhenorgel
Als Continuo-Instrument in Gottesdiensten und Konzerten verfügt unsere Kirchengemeinde über eine Truhenorgel des niederländischen Orgelbauers Henk Klop.
Disposition:
- Gedackt 8’ b/d
- Rohrflöte 4’ b/d
- Oktave 2’ b/d
- Quint 2 2/3’ d
Foto: © Orgelbau Henk Klop
St. Johannes Orgel
St. Johannes (ehem. Kapuzinerkirche)
Unbekannter Orgelbauer um 1600
23 Register
Weihe: 1956 (Borken)
Auf dem Cover der 1984 durch Prof. Eberhard Popp im Auftrag des Landschaftsverbands-Westfalen-Lippe eingespielten Langspielplatte lesen wir:
"In der Westfälischen Kreisstadt Borken steht auf der Westempore der Kirche des 1803 aufgehobenen Kapuzinerklosters eine um 1600 von einem unbekannten Meister erbaute Orgel, die ursprünglich für die Georgs-Kommende des Deutschen Ritterordens in Münster bestimmt war. Das Instrument war nach der Säkularisation nach Dörpen im Emsland verkauft worden. Wegen der dort gegebenen geringen Raumhöhe hatte man das Untergehäuse mit dem Spielschrank entfernt und den Spieltisch an die Seite des Gehäuses verlegt.
1956 kam die Orgel durch Kauf nach Borken. Obergehäuse und Hauptwerkslade wurden wiederhergestellt, in das ergänzte Untergehäuse kam ein neues Brustwerk, außerdem erhielt die Orgel mit Rücksicht auf die praktische Nutzung ein kleines selbständiges Pedal. Die Werkstatt Paul Ott in Göttingen restaurierte das Instrument.
Die Disposition des Hauptwerkes blieb unverändert im überkommenen Zustand von etwa 1750, auf eine unbesetzte Schleife wurde als zusätzliches Zungenregister das Fagott gestellt.
Das Gehäuse ist schlank aufgebaut. Über dem Spieltisch öffnen sich die Flügel des Brustwerkes. Hier wird das Gehäuse durch elegant geschweifte Seitenteile und zierliche Konsolen nach vorne verbreitert, darauf stehen die drei Pfeifentürme für die Pedalregister (anm.: richtig ist Hauptwerksregister). Die zierlich ausgesägten Füllbretter verraten mit ihren Renaissance-Ornamenten die Entstehung etwa um 1600. Zwischen die Pfeifentürme sind noch Zwischenstücke gesetzt, deren Schrägführung die Abstufung der Türme unterstreicht. Die lebhafte Silhouette der Pfeifentürme gipfelt in ausgeprägten Ornamenten mit stilisierter Muschel- oder Palmettenform. Als Motiv über Fenstern oder auf Zinnen der Wasserburgen ist es ein hierzulande vertrautes Renaissancemotiv.
Auffallend ist das Fehlen von figürlichem Schmuck, was aber typisch für eine Renaissance-Orgel ist. (…)"
Mutin-Cavaillé-Coll Orgel
Die Mutin-Cavaillé-Coll wurde 1924 für das Theater in Marseille erbaut. 1966 erfolgte dann die Transferierung in die Kirche des Côte d’Azur Ortes Roqubrune.
Im Frühjahr 2010 erwarb die Propstei-Kirchengemeinde dieses wunderschöne Instrument. Auf 2 Manualen und Pedal erklingen 9 Register.
Alle Register stehen in einem schwellbaren Gehäuse. Da die Orgel im Theater versteckt aufgebaut war, verzichtete man - wie bei Theaterorgeln üblich - auf einen Prospekt.