Kirchen + Kapellen
St. Remigius
Weit ins Land ragt der 76 m hohe Turm von St. Remigius, auch Wallings Turm genannt zur Erinnerung an den 1. Dechanten Johann Walling, der durch seine Beziehungen zum Hl. Stuhl in Rom von Papst Eugen IV 1433 die Zustimmung erhielt, in seiner Heimatstadt Borken eine Kollegiatskirche zu errichten.
Diese neue gotische dreischiffige Hallenkirche ersetzte die zu klein gewordene im romanischen Stil erbaute Steinkirche. Zeugnis davon legt noch der untere Teil des Kirchturms bis zum ersten Wasserschlag mit romanischen Schallöffnungen ab.
Heute kann die Stadt Borken und mit ihr die Kirche auf mehr als 1225 Jahre Geschichte zurückblicken. Hervorgegangen aus einem Königshof mit einer Holzkirche, die Karl der Große auf seinen Kreuzzügen ins Land der Sachsen im 8. Jh. errichten ließ und unter den Schutz des Hl. Remigius, des großen Nationalheiligen des Frankenlandes, stellte. Mit den ersten Siedlern entstand die „Villa“ Burke / Borken, Keimzelle der heutigen Stadt , die durch den hl. Liudger, Bischof von Münster , um 800 zur ersten Pfarrgemeinde des Sachsengaus erhoben wurde. Die Kapelle wich einem ersten Steinbau, Spuren davon fand man beim Wiederaufbau Borkens ab 1945 unter den Trümmern der Stadt.
Wenige Kunstwerke sind 1945 als Zeugen dieser langen Geschichte erhalten geblieben: der restaurierte Taufstein Bentheimer Typs von etwa 1125, die Grablege Christi des 15. Jh. in der nördlichen, von Johann Walling errichteten Kapelle, die gotische Sandsteinmadonna am letzten Pfeiler im Hauptschiff, die den Bombenhagel unbeschädigt überstand, sowie das Gabelkreuz aus dem
14. Jh. und die beiden spätgotischen Plastiken, die Pieta und Anna Selbdritt in den Kapellen.
An das St. Remigius Patrozinium erinnern der Reliquienschrein und die barocke Plastik des Heiligen, bei der Taube und Chrisam Fläschchen an die Taufe des fränkischen Königs Clodwig im Jahre 496 hinweisen. Mit dieser Taufe beginnt die Geschichte des christlichen Abendlandes. Der große Leuchter mit den 96 Kerzen soll an die Lebensjahre des Heiligen erinnern, der mit 22 Jahren Bischof von Reims wurde und im Jahre 533 starb.
Durch den Wiederaufbau nach 1945 mit beschränkten Mitteln und großem Opfergeist der Gemeinde waren bauliche Veränderungen erforderlich, das II. Vatikanische Konzil sah eine Umgestaltung im Kirchenraum vor.
Die barocke Madonna / Immaculata im Turmeingang schmückte einst das Portal der Kapuzinerkirche St. Johannes, und die Christusplastik der aus Borken stammenden Künstlerin Nina Winkel soll den Betrachter daran erinnern, dass der irdische Weg ihn nach Kreuz und Leid zur ewigen Herrlichkeit führt.
Es gibt einen kleinen kostenlosen Kirchenführer zu St. Remigius, der hier zum herunterladen bereit steht!
St. Johannes
Die Johanneskirche - im Volksmund "Kleine Kirche" genannt - steht auf den Fundamenten einer um 1200 erbauten Ludgeruskapelle.
1202 wurde sie durch Ritter Werenzo d.Ä. aus der Familie Lon ausgestaltet und mit Einkünften ausgestattet, um einen eigenen Geistlichen zu unterhalten. Im gleichen Jahr weihte sie Bischof Hermann II. von Münster und erhob sie zur Filiale der Borkener Mutterkirche St. Remigius.
Im Jahr 1263 erhielt Werenzo d.J. - ein Enkel des Stifters - Eigentum an der Kirche. Als Mitglied des Johanniterordens brachte er die Kirche in diese Gemeinschaft ein.
Die Anwesenheit der Johanniter in Borken wird in den Jahren 1263 - 1658 durch verschiedene Urkunden belegt. In diesen Jahren ist die Johanneskirche die Kirche des dazugehörigen Klosters des Johanniterordens.
Im 30-jährigen Krieg (1618-1648) erlitten Kirche und Kloster starke Schäden, das Kloster blieb bis 1651 durch die Hessen besetzt.
1658 übernahmen die im Jahre 1629 in Borken ansässig gewordenen Kapuziner Kirche und Kloster, beseitigten die Schäden, so dass die Kirche 1659 durch den Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen neu geweiht werden konnte. Durch den Chur-Brandenburgischen Geheimen Rat Dr. Georg Rave aus Schermbeck erfolgte 1671 die Stiftung einer an der Südseite angebauten Kapelle, der Ursula-Kapelle.
Die Kapuzinerpatres ließen 1696 Kirche und Kapelle abreißen und durch den Kapuzinerbruder Ambrosius von Ölde eine Kirche im barocken, heute noch weitestgehend erhaltenem Stil, neu erbauen. Im Jahre 1777 erweiterte man die Kirche durch einen Anbau an der Südseite, der als selbständige Kapelle gedacht war und mit einem Gnadenbild der "Mutter vom Guten Rate" der Anbetung diente.
1753 wurde der Borkener Scholaster Jodokus Hermann Nünning - ein Enkel des Dr. Georg Rave - in der Kirche beigesetzt.
Im Zuge der Säkularisation verloren die Kapuziner 1803 Kirche und Kloster, der Besitz ging an das Fürstentum Salm über. 1810 wurde das Fürstentum Teil des französischen Kaiserreiches, das Kloster wurde endgültig aufgehoben. Kirche und Kloster dienten fortan als Magazine bzw. Kaserne des Landwehrbataillons.
Am 18. Juni 1819 erfolgte die Wiedereinrichtung für gottesdienstliche Zwecke. Mit Hilfe eines Pfennigvereins erwarb die Pfarrgemeinde 1857 das Kirchengebäude für 5026 Taler, 8 Silbergroschen, 3 Pfennige vom preußischen Staat, damit es in Borken als Hilfskirche diene. In den Jahren 1887 - 1897 wurde die Kirche um den Chorraum erweitert und im neugotischen Stil ausgestattet. Durch Entfernung der Trennwand vereinigte man Hauptschiff und Kapelle.
Durch die Bombadierung Borkens im März 1945 erlitt die Kirche starke Schäden. Im Zuge der Renovierung in den Jahren 1954 - 1957 konnte insbesondere durch die Aufstellung wiedergefundener Figuren der barocke Charakter der Kirche hergestellt werden. Abgerundet wurde die Restaurierung durch die Installierung einer 1956 erworbenen Orgel.
Im Jahr 1998 wurde die St. Johanneskirche zwischen Mai und Dezember erneut renoviert. Am 06.11.2001 wurde ein neuer Hochaltar eingeweiht.
St. Michael
Dass der ländliche Stadtteil Marbeck eine eigene Kirche bekam, führt in das Jahr 1945 zurück. Seinerzeit wurde die Remigius-Kirche bei schweren Bombenangriffen auf Borken zerstört. So feierten die Marbecker zunächst die Sonntagsmesse auf den Bauernhöfen Fasselt und Thesing, bis am 29.09.1946 die Notkirche eingeweiht wurde. Heute befindet sich in diesen Räumen das Jugendheim.
Zehn Jahre nach dem Bau der Notkirche erfolgte am 16.09.1956 die Grundsteinlegung für den Bau einer neuen Kirche. Schon während der Bauphase wurden die bunten Kreuzwegbilder aus den Fenstern übertragen. Diese verdeutlichen – vor allem bei richtigem Lichteinfall – eindrucksvoll den Leidensweg Jesu Christi.
Am 29.09.1958 war es dann soweit: Die St. Michael-Kirche wurde durch Weihbischof Heinrich Baaken geweiht. Vor dem Hauptportal, dessen Intarsien den Sieg der guten Mächte über den Teufel symbolisieren, begrüßt die Figur des Erzengels Michael die Kirchenbesucher. Der Bildhauer Bücker aus Vellern bei Beckum ließ sich bei deren Entstehung inspirieren von Ernst Barlach und dessen Figur „Der Geisteskämpfer“. Nachträglich wurde sie später noch von Georg Weddeling mit Kupferblech verkleidet.
Im Juni 1960 erklangen dann auch zum ersten Mal die drei Glocken im Turm der St. Michael-Kirche: Sie erklingen in den Tönen d (St. Marien), f (Christkönig) und f (Fatima/Buße).
Am 02.02.1961 wurde St. Michael zur Pfarrei erhoben und Karl Hellkuhl zum ersten Pfarrer ernannt.
Eine Besonderheit in der Kirche ist der Taufbrunnen, der im Jahr 1961 fertiggestellt wurde: Er ist sehr breit gehalten, so dass man zur Taufe Kinder halten, aber auch in das Wasser hineinsetzen und ganz übergießen kann.
Im Jahre 2001 wurde der Chorraum der Kirche renoviert; gleichzeitig wurde im Seitenschiff ein neuer Taufstein integriert. Rund drei Jahre später wurde die Pfarrgemeinde St. Michael zum 01.01.2004 mit der Propsteigemeinde St. Remigius zusammengelegt. Seither ist St. Michael Filialkirche der neuen Pfarrei. Dort wird an mehreren Tagen der Woche die Eucharistie gefeiert.
St. Ludgerus
Den Förderverein der Ludgerus-Kapelle in Borken-Hoxfeld e.V. finden Sie unter www.ludgeruskapelle.de.
Förderverein der St. Ludgerus-Kapelle Borken-Hoxfeld e.V.
Ansprechpartner:
Vorsitzende
Hildegard Welchering
Butenwall 71 a
46325 Borken
Tel: 02861/9016742
Mail: info@ludgeruskapelle.de
Krankenhauskapelle
Die Geschichte des Marien-Hospitals beginnt mit seiner Gründung am 27. August 1845, als die ersten beiden Clemensschwestern Elisabeth Timmermann und Barbara Rustemeier ein Wohnhaus in der Nähe des Boltenhofs zur Pflege der Armen und Kranken beziehen. Es folgen verschieden Um- und Erweiterungsbauten.
Der Neubau des jetzigen Hospitals beginnt im Januar 1965 mit dem Bau der Kapelle als erstem Bauabschnitt. Am 21. Februar 1966 wird die Kapelle eingeweiht – in seiner Ansprache macht Propst Pricking deutlich, „dass die Kapelle nicht ohne Absicht zu Beginn und gleichzeitig als Mittelpunkt des geplanten Gesamt-Projektes errichtet wurde.“ Erst dann folgen Bau des B-Traktes (am 2.Januar 1967 bezogen) und notwendige Abrisse beim Altbau.
Aus dem Beleg-Krankenhaus wird nun ein Fach-Krankenhaus mit Chefärzten (Dr. Große-Vorholt (Innere Medizin), Dr. Starck (Chirugie), Dr. Rick (Gynäkologie)) Am 28. März 1968 erfolgt die Einweihung des neuen Hauses, beginnend mit einer Eucharistiefeier in der Hauskapelle mit Bischof Josef Höffner. Der Abriss des Altbaues und der Anbau des größeren A-Traktes erfolgen bis 1978.
Eine erste Renovierung der Kapelle erfolgte 2007. Bei dieser Gelegenheit fanden dann auch einige Gegenstände aus der aufgegeben St. Josef-Kirche in der Kapelle eine neue Heimat:
- das Ambo,
- der Tabernakel,
- das Taufbecken,
- das große Kreuz aus dem Altarraum (hängt nun an der Außenseite der Kapelle),
- die goldene Sonne aus dem Altarraum